Kategorie: Burnout

Burnout – Eine allgemeine Definition aus therapeutischer Sicht

Burnout ist ein Begriff, der in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. In einer Welt, in der der Druck und die Anforderungen an uns immer weiter steigen, ist Burnout zu einem zentralen Thema geworden, das viele Menschen betrifft. Als erfahrene Verhaltenstherapeutin sehe ich häufig Klienten, die unter den Folgen von Burnout leiden. Doch was genau bedeutet Burnout, wie entsteht er und was kann man dagegen tun?

Was ist Burnout?

Burnout ist ein Zustand tiefer emotionaler, mentaler und physischer Erschöpfung, der durch chronischen Stress, Überarbeitung und das Gefühl der Überforderung verursacht wird. Burnout wird oft mit beruflichem Stress in Verbindung gebracht, kann aber auch durch andere Lebensbereiche, wie Familie oder zwischenmenschliche Beziehungen, ausgelöst werden. Menschen, die von Burnout betroffen sind, fühlen sich ausgebrannt, emotional ausgelaugt und haben das Gefühl, nichts mehr geben zu können.

Der Begriff „Burnout“ stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich „ausgebrannt sein“. Der Zustand geht weit über eine normale Müdigkeit hinaus. Es ist ein Gefühl der tiefen Erschöpfung, das nicht durch eine einfache Pause oder einen Urlaub gelindert werden kann. Betroffene fühlen sich oft entmutigt, antriebslos und haben Schwierigkeiten, den Alltag zu bewältigen.

Wie entsteht Burnout?

Burnout entwickelt sich nicht über Nacht, sondern ist das Ergebnis eines längeren Prozesses, der oft über Monate oder Jahre andauert. Er entsteht in der Regel durch eine Kombination aus äußeren und inneren Faktoren. Äußere Faktoren sind beispielsweise übermäßige Arbeitsbelastung, fehlende Pausen, ein schlechtes Arbeitsklima oder ständige Erreichbarkeit. Innere Faktoren können Perfektionismus, hohe Selbstansprüche, das Bedürfnis, es allen recht machen zu wollen, oder die Unfähigkeit, „Nein“ zu sagen, sein.

Ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von Burnout ist das Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen, die an eine Person gestellt werden, und den Ressourcen, die ihr zur Verfügung stehen. Wenn die Anforderungen dauerhaft höher sind als das, was jemand leisten kann, führt das zu chronischem Stress. Der Körper und der Geist befinden sich in einem ständigen Alarmzustand, und irgendwann sind die Energiereserven erschöpft.

Auch das Gefühl der fehlenden Kontrolle trägt zur Entstehung von Burnout bei. Menschen, die das Gefühl haben, keinen Einfluss auf ihre Situation zu haben, sind besonders anfällig für Burnout. Sie erleben ihre Lebensumstände als belastend und sehen keinen Ausweg. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit kann zu einer emotionalen Erschöpfung führen, die ein wesentlicher Bestandteil des Burnout-Syndroms ist.

Die Phasen des Burnouts

Burnout verläuft oft in mehreren Phasen. Zu Beginn steht häufig eine Phase der hohen Motivation und des Engagements. Die Betroffenen geben alles und haben oft das Gefühl, unersetzlich zu sein. Sie arbeiten lange Stunden, übernehmen zusätzliche Aufgaben und vernachlässigen dabei ihre eigenen Bedürfnisse. In dieser Phase ist der Betroffene oft noch voller Energie und Optimismus.

Mit der Zeit folgen jedoch erste Warnsignale, wie chronische Müdigkeit, Schlafprobleme, Gereiztheit oder das Gefühl, keine Anerkennung zu bekommen. Die Betroffenen fangen an, ihre Arbeit als Belastung zu empfinden, fühlen sich zunehmend ausgelaugt und entwickeln eine negative Einstellung gegenüber ihren Aufgaben und ihrem Umfeld. In dieser Phase fällt es den Betroffenen schwerer, sich zu konzentrieren, und sie fühlen sich emotional erschöpft.

In der letzten Phase des Burnouts kommt es schließlich zu einem Zustand tiefer Erschöpfung. Die Betroffenen fühlen sich innerlich leer, haben das Gefühl, nichts mehr geben zu können, und verlieren das Interesse an ihrer Arbeit und oft auch an anderen Lebensbereichen. In dieser Phase kann es auch zu körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Magenproblemen, Herzrasen oder sogar depressiven Verstimmungen kommen.

Die Symptome von Burnout

Die Symptome von Burnout sind vielfältig und betreffen sowohl den emotionalen, den mentalen als auch den körperlichen Bereich. Zu den emotionalen Symptomen gehören unter anderem das Gefühl der inneren Leere, das Gefühl, ausgebrannt zu sein, und eine zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Arbeit und dem sozialen Umfeld. Viele Betroffene berichten auch von Gereiztheit, Stimmungsschwankungen und einem Gefühl der Sinnlosigkeit.

Mentale Symptome sind unter anderem Konzentrationsprobleme, Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, und das Gefühl, den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein. Betroffene fühlen sich oft überfordert, können keine Prioritäten mehr setzen und haben das Gefühl, keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können.

Auch körperliche Symptome sind häufig. Dazu gehören chronische Müdigkeit, Schlafstörungen, Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Magenprobleme und Herzklopfen. Der Körper reagiert auf den chronischen Stress mit einem ständigen Alarmzustand, der sich in diesen Symptomen äußert. Viele Betroffene versuchen, diese Symptome zu ignorieren und einfach weiterzumachen, was die Situation jedoch weiter verschärft.

Burnout und seine Auswirkungen auf das Leben

Burnout betrifft nicht nur den beruflichen Bereich, sondern hat Auswirkungen auf das gesamte Leben. Menschen, die an Burnout leiden, ziehen sich oft von ihrem sozialen Umfeld zurück, da sie keine Energie mehr haben, um Beziehungen zu pflegen. Sie fühlen sich emotional ausgelaugt und haben das Gefühl, nichts mehr geben zu können. Dies kann zu Konflikten in Partnerschaften, zu einer Entfremdung von Freunden und Familie und zu einem Gefühl der Einsamkeit führen.

Auch die körperlichen Auswirkungen sind erheblich. Der ständige Stress und die Erschöpfung können zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem. Burnout ist daher nicht nur eine psychische, sondern auch eine körperliche Belastung, die das Wohlbefinden massiv beeinträchtigen kann.

Wie kann man Burnout bewältigen?

Der erste Schritt zur Bewältigung von Burnout besteht darin, das Problem zu erkennen und sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht. Viele Menschen, die an Burnout leiden, haben das Gefühl, versagt zu haben, und schämen sich, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Doch Burnout ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine natürliche Reaktion auf eine Überforderung, die über einen langen Zeitraum anhält.

Eine Verhaltenstherapie kann dabei helfen, die Ursachen des Burnouts zu erkennen, alte Denkmuster zu durchbrechen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse wieder wahrzunehmen, Grenzen zu setzen und sich selbst wieder ernst zu nehmen. Auch Entspannungstechniken, wie Achtsamkeit, Meditation oder progressive Muskelentspannung, können dabei helfen, den Stress zu reduzieren und wieder ein Gefühl der Kontrolle zu erlangen.

Es ist wichtig, sich selbst Zeit zu geben und Geduld zu haben. Der Weg aus dem Burnout ist oft lang und erfordert eine Veränderung der eigenen Lebensweise und der eigenen Einstellung. Doch mit der richtigen Unterstützung und der Bereitschaft, auf sich selbst zu achten, ist es möglich, wieder zu neuer Energie zu finden und das Leben wieder genießen zu können.

Burnout betrifft viele Menschen und ist ein Zeichen dafür, dass die Anforderungen des Lebens unsere Kräfte übersteigen. Doch es gibt Wege, damit umzugehen und wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Der erste Schritt ist, sich selbst ernst zu nehmen und den Mut zu haben, Hilfe anzunehmen.